Die Mails privatisieren – Teil 3 – Mailadressen verwalten

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Vom 10. Juli 2013

Nachdem du ja gestern deinen Server zum Laufen bekommen haben solltest, wird es heute etwas anspruchsvoller, du wirst zum Beispiel viel am Dateisystem arbeiten. Ziel ist es, einkommende Mails direkt richtig einzuordnen.

Dieser Artikel wurde zuletzt vor über einem Jahr aktualisiert. Die Inhalte könnten inzwischen nicht mehr aktuell sein.

Dieser Beitrag besteht aus mehreren Teilen:

  1. Vorbereitungen

  2. uberspace erstellen und einrichten

  3. Mailadressen verwalten

  4. Webmailer installieren

Dazu gibt es zwei voneinander relativ unabhängige Möglichkeiten. Dies sind die .qmail-Dateien sowie maildrop. Keine Angst vor den Fachbegriffen. Du wirst sehr schnell damit umzugehen lernen.

Praktischerweise kannst du, da du jetzt eine eigene Domain hast (oder auch nicht, das ist aber egal) beliebig viele Mailadressen anlegen. Das kann man sich zu nutze machen und damit eine Vorsortierung möglich machen. Zusätzlich dazu ist noch eine Software installiert, mit denen du eingehende Mail auf bestimmte Inhalte prüfen kannst und dann beliebig einsortieren kannst. Natürlich ist meine Sortierung nur ein Vorschlag, an dem du dich orientieren kannst. Oder natürlich auch nicht.

Als erstes solltest du dich, zumindest in Gründzügen ein wenig mit der Kommandozeile von Linux beschäftigen. Das kannst du mit der sehr guten Einführung aus dem Ubuntu-Wiki machen, zusätzlich solltest du dir die Befehlsübersicht einmal grob angeschaut haben.

In meiner weiteren Anleitung gehe ich davon aus, das nur du auf deinen Server zugreifen willst. Wenn du auch noch anderen Leuten einen eigenständigen, also mit eigenen Zugangsdaten und nur Zugriff auf eigene Ordner, Zugang geben willst, solltest du dir vmailmgr anschauen. Mache das bitte wirklich nur, wenn mehrere Leute zugreifen sollen. Möchtest du einfach nur mehrere Mailadressen haben (info@, kontakt@, ...) solltest du nicht vmailmgr nutzen!

Vorsortieren über Mailadressen

Die Mails kannst du am besten über verschiedene Mailadressen vorsortieren. Ich habe zum Beispiel eine facebook@-Adresse nur für Facebook, für irgendwelche Anmeldungen nehme ich werbung@. Diese werden dann auch direkt in den richtigen Ordner einsortiert, sodass du auf allen Geräten die gleiche Ordnerstruktur mit den gleichen Inhalten hast. Dafür musst du dir eine neue Datei im Home-Verzeichnis anlegen und hier direkt den Ordner reinschreiben, in den einsortiert werden soll. Das machst du in der Shell mit

$ echo "./Maildir/.HIER.SIND.ORDNER/" > .qmail-ZUSATZ

konkretes Beispiel:

$ echo "./Maildir/.Facebook/" > .qmail-facebook

Somit kommen alle Mails, die an facebook@deine-domain.de gesendet werden, direkt in den Ordner Facebook. Genauere Einstellungsmöglichkeiten kannst du noch hier finden, es gibt wirklich quasi unbegrenzte Möglichkeiten! Natürlich kannst du auch mehrere Mailadressen anlegen, ebenso diese direkt in Unterordner stapeln. Möchtest du alle Mails, die an deine Domain gehen, bekommen, musst du .qmail-default anlegen.

Mails mittels Maildrop einsortieren

Eine dieser weiteren Möglichkeiten ist maildrop. Um maildrop zu verwenden, musst du in die betreffende .qmail folgendes schreiben: |maildrop /home/UBERSPACE/maildrop/.DATEI. Als nächstes musst du einmal den Ordner anlegen, das machst du auf der Shell mittels mkdir maildrop. Danach wechselst du in den Ordner (cd maildrop). Hier legst du wieder eine Datei an: touch .DATEI (Punkt nicht vergessen!). Für DATEI kannst du einsetzen, was du willst, es muss nur mit dem in der .qmail übereinstimmen. Du kannst auch mehrere .qmail's mit der gleichen oder unterschiedlichen maildrop-Dateien versehen. Du musst noch chmod 600 .DATEI ausführen, damit maildrop diese auch lesen darf.

Jetzt wirds kompliziert, bis meine Maildrop lief, hat es gedauert. Um in die maildrop-Datei etwas reinzuschreiben, brauchst du den Befehl nano .DATEI. Nun kannst du folgendes hineinschreiben:

if (/^Subject:.[Wordpress]./:h)
{
    MAILDIR="/home/UBERSPACE/Maildir/.DEINE.ORDNER.UND.UNTERORDNER"
    to "$MAILDIR"
}

if (/^From:.Facebook./:h)
{
    MAILDIR="/home/UBERSPACE/Maildir/.Facebook"
    to "$MAILDIR"
}

to "/home/UBERSPACE/Maildir/"

Hier musst du den Namen deines uberspace anpassen, ebenso natürlich die Ordner. (Ein Punkt im Ordnernamen bewirkt übrigens, dass dies Unterordner sind, jeder Punkt steht also für eine Hirarchieebene.) In diesem Beispiel wird zuerst geguckt, ob der Ausdruck [Wordpress] irgendwo im Betreff vorkommt, wenn ja wird die Mail entsprechend verschoben. Als nächstes wird geguckt, ob im Absendernamen irgendwo Facebook vorkommt. Wenn ja wird auch hier verschoben. Falls keines davon zutrifft, wird einfach in den Posteingang verschoben. Hier sind ebenfalls extrem viele Filterungsmöglichkeiten gegeben, ebenso wie Spamfilter, einfach mal im uberspace-Wiki nachgucken oder in der leider sehr komplizierten offiziellen Dokumentation. Alle Sachen innerhalb der if-() sind übrigens Reguläre Ausdrücke, einfach mal googlen. Das :h am Ende steht für Header, sodass nur dieser durchsucht wird, alternativ kannst du auch den Inhalt der Mail mittels :b durchforsten.

So, das wars für heute. Morgen gehts dann weiter mit der Installation des eigenen Webmailers. Ein Tipp noch: Auf jeden Fall die maildrop-Sachen testen, indem du dir entsprechende Mails selber zusendest!

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