Honor 8 - Der Preis/Leistungskracher im Test

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Vom 9. Oktober 2016 Affiliatelink enthalten

Ein gutes Smartphone im Jahre 2016 herzustellen ist gar nicht so einfach, die Konkurrenz ist groß. Trotzdem hat es Honor erneut mit seinem 8 geschafft, eines der für mich besten Geräte des Jahres vorzustellen, und das zu einem Preis von unter 400€. Ob dennoch Abstriche gemacht werden müssen oder es vollends überzeugt, zeigt der ausführliche Testbericht.

Dieser Artikel wurde zuletzt vor über einem Jahr aktualisiert. Die Inhalte könnten inzwischen nicht mehr aktuell sein.

Gehäuse

Beim Gehäuse hat sich wohl mit am Meisten geändert. Während die letztjährige Ausgabe komplett aus Metall bestand, ist die Rückseite nun vollständig aus Glas gefertigt. Bei der Präsentation in Paris hat Honor hierzu einiges erzählt, da die Marke sehr viel auf Design Wert legt. Und die Zeit dafür während der Vorstellung war nicht verschwendet: Durch neue Technologien hat das 8 eine mehrfach spiegelnde Rückseite. Schon ein ausgesprochen cooler Effekt, der auf dem unten eingebundenen Bild deutlich sichtbar wird. Weitere Änderung: Die Kamera guckt nun nicht mehr wie beim 7er-Gerät raus, sondern ist komplett im Gehäuse versenkt. Noch besser: Die Kamera (bzw. die beiden Kameras) liegen auch vollständig hinter dem Glas, sodass man mit dem Finger die Kamera gar nicht spürt. Schafft Apple ja zum Beispiel nicht. Leider hat Honor dort dennoch etwas geschlampt, denn für den Blitz gibt es schon eine spürbare Aussparung, sodass die Rückseite nicht komplett glatt ist.

Ebenfalls auf der Rückseite lässt sich der Fingerabdrucksensor finden, welcher als 2,5D-Sensor angepriesen wird. Er erkennt nicht nur das Muster, sondern auch die Tiefeninformationen des Fingers und kann somit verhindern, dass das Gerät einfach durch künstlich hergestellte Fingerabdrücke entsperrt werden kann. Der Reader ist aber auch gleichzeitig Smartkey, wie wir ihn schon aus dem Vorjahresgerät kennen. Auch hier lassen sich die Buttons ziemlich frei belegen, sodass zum Beispiel mit einem längeren Druck die Anwendung deiner Wahl geöffnet werden kann.

Das Smartphone liegt wie ich finde äußerst gut in der Hand, da auch die Umrandung ebenso wie das Glas vorne und hinten abgerundet wurde und somit fast keine störenden Kanten mehr vorhanden sind. Die Verarbeitung ist ebenso gut, nichts knarscht oder lässt sich verbiegen. Das Gerät wirkt wie aus einem Guss. Bisher habe ich auch noch keine Kratzer ins Gerät bekommen, und das will bei mir schon was heißen. Allerdings geht das Glas vorne und hinten nicht direkt ins Aluminium der Seite über, dazwischen befindet sich ein etwa ein Millimeter dicker Plastikstreifen, welcher aber nur beim genauen Hinsehen zu erkennen ist. Leider sammelt sich bei mir zwischen Glas und Streifen recht schnell Dreck bzw. kleine Fussel an. Ebenfalls kritikwürdig: Die Oberflächen sehen zwar cool aus, sind allerdings auch ziemlich rutschig. Hier empfiehlt es sich also im Zweifel auf ein Case zu setzen, welches für etwas mehr Grip sorgt.

Auf der rechten Seite finden sich der Knopf zum Ein/Ausschalten des Gerätes sowie die Lautstärkewippe, beide haben angenehme Druckpunkte. Linksseitig findet sich nur der Slot für nanoSIM/microSD-Karte. Wie auch beim Vorgänger kannst du alternativ zur microSD-Karte auch eine microSIM-Karte einlegen, mit etwas handwerklichem Geschick sind auch sowohl microSD als auch microSIM möglich. Oben auf dem Gerät befindet sich (neben dem Mikrofon) nur eine Infrarot-LED, der 3,5mm-Klinke-Anschluss ist also in diesem Jahr nach unten gewandert. Dort befindet er sich jetzt in netter Gesellschaft mit dem USB Type-C (allerdings nur USB 2.0-Geschwindigkeit) und dem Lautsprecher, der mit Lage und Aussehen doch etwas an die 6er-Generation des iPhones erinnert.

Abschließend gibt es auf der Vorderseite oben neben der Frontkamera noch die obligatorischen Sensoren sowie eine Aussparung für den Telefonie-Lautsprecher, welche auch die kleine aber helle Benachrichtigungs-LED enthält. Auf einen separaten Blitz muss also verzichtet werden. Unten gibt es noch das Honor-Logo, sonst befindet sich nichts weiter an der Front.

Display

Das Display ist wie beim Vorgänger auch ein 5,2" großes FullHD-Panel, welches somit 421 PPI Pixeldichte bietet. Also alles ausreichend scharf.

Der Farbraum des Bildschirms soll den Standard DCI-P3 vollumfänglich unterstützen. Ob das stimmt, kann ich allerdings nicht testen - dennoch sind die Farben ausgesprochen knackig und der Kontrast gut. Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut, lediglich die Helligkeit könnte etwas besser sein. Alles in allem gibt es aber nicht viel am Display auszusetzen.

Wer mit dem Display noch nicht ganz zufrieden ist, kann sich auch die Farben nahezu nach belieben einstellen. Ich hatte dazu schon einmal in meinem Tipps- und Trick-Beitrag erläutert, wie das geht. Auch steht dort beschrieben, wie du einen Blaufilter für das Display einrichtest.

Technische Ausstattung

Technisch ist das Honor 8 natürlich auf dem allerneuesten Stand. Angetrieben wird das Phone von einem Kirin 950 Octa-Core mit 4x Cortex A72 (2,3GHz) sowie 4x Cortex A53 (1,8 GHz). Dem zur Seite stehen ganze 4 GB RAM, im Betrieb sind davon etwas mehr als zwei nutzbar, das reicht auf jeden Fall für exzessives Multitasking. In dieser Kombination gibt es auf jeden Fall keine Performance-Probleme, im Alltag waren immer genug Reserven vorhanden.

Ab Werk stehen 32 GB Speicher zur Verfügung, demnächst soll auch noch eine Version mit 64 GB erscheinen. Natürlich kannst du den Speicher auch noch mittels Speicherkarte aufrüsten, diese sind ja inzwischen echt günstig mit hoher Kapazität erhältlich. Bedenkt aber, dass hier wie oben schon beschrieben ein Kombi-Slot vorhanden ist, du müsstest also auf eine zweite SIM-Karte verzichten. Im Alltag hatte ich mit den 32 GB bisher keine Probleme, wenn du aber viel fotografierst und Musik hörst und auch mal der ein oder andere Film auf dem Honor 8 landet, empfiehlt es sich schon, eine Speicherkarte zu nutzen.

Die weiteren technischen Hardfacts sind aktueller Standard für Oberklassegeräte: LTE mit bis zu 300 MBits/s für die Haupt-SIM-Karte, GPS & Glonass, WLAN mit dem ac-Standard, Bluetooth 4.2 und wie auch beim Vorgänger schon Infrarot. Dazu kommt endlich auch ein NFC-Reader, welchen ich im Vorgänger stark vermisst hatte. Zudem hat Honor auch erstmalig ein USB-Type-C-Stecker verbaut, leider noch mit dem alten USB 2.0-Standard.

Kamera

Kameratechnisch hat Honor hier im Vergleich zum Vorgänger um einiges zugelegt, es wurde hier sensortechnisch das gleiche Setup genutzt wie beim aktuellen Flagschiff vom großen Bruder Huawei. Es gibt also eine normale 12 Megapixel Kamera, daneben gibt es einen zweiten Sensor, ebenfalls 12 Megapixel, allerdings nur für Schwarz-Weiß-Informationen. Auf die exklusiven Features, die durch Huaweis Zusammenarbeit mit Leica entstanden sind, müssen Besitzer des Honor 8 aber leider verzichten.

Das heißt aber nicht, dass sie dadurch schlecht ist, ganz im Gegenteil. Ich persönlich hatte bisher neben dem Vorgänger Honor 7 auch immernoch ein iPhone 6 dabei, ganz einfach weil es eine gute Kamera hat, die deutlich besser ist als beim Honor 7. Mit dem Honor 8 sind die Kameras allerdings (zumindest Fototechnisch) meiner Meinung nach auf einem Level.

Für die Bildqualität machst du dir am Besten selbst einen Eindruck, ich habe mal einige Testbilder angehängt, die allesamt im Automatik-Modus geschossen wurden.

Die Kameraapp selbst ist auch gut entwickelt und ähnelt dabei der des iPhones. Unten gibt es den Auslösebutton, daneben befinden sich noch der Quicklink zur Galerie sowie der Switch zum Videomodus. In der oberen Leiste kannst du Blitz, Blende und Farbfilter einstellen sowie zur Frontkamera wechseln. Über einen Swipe nach links erreichst du die Einstellungen. Hier lassen sich alle benötigten Einstellungen allgemein sowie für den aktuell gewählten Kameramodus setzen. Apropos Kameramodi: Davon gibt es einige, welche du durch einen Swipe nach rechts auswählen kannst. Im Fotobereich lassen sich zum Beispiel schönere Selfies aufnehmen, Panoramas oder HDRs erstellen und - ausgesprochen praktisch - direkt Dokumente scannen.

Auch Videos kann das Honor 8 aufnehmen, leider allerdings nur mit maximal 1080p60, einen 4K-Modus gibt es nicht. Qualitativ reichen die Videos meiner Meinung nach, im Gegensatz zu den Fotos, nicht an das iPhone 6 heran. Das Video ist ruckeliger und nicht so farbenprächtig. Es gibt zwar einen digitalen Bildstabilisator, der ist jedoch bei schnellen Bewegungen ebenso schnell überfordert und verwirft einige Frames oder zieht die Bewegung nach, sodass das Bild recht künstlich aussieht. Die Bilder fangen bei 1080p60 im Dunkeln sehr schnell an zu rauschen, bei 30fps war das Rauschen noch im Rahmen (Im Zimmer mit nur der Nachttischlampe als Helligkeitsquelle). Notfalls mit einem kleinen Handstativ lassen sich aber dennoch auch aus der Videokamera gute Bilder herausholen.

Die Dual-Kamera ist natürlich auch nicht einfach aus Spaß eingebaut worden. Wenn du im Fotomodus auf das Blendensymbol tippst, aktivierst du eine etwas offenere Blende, welche eine stärkere Tiefenunschärfe erzeugt. Du kannst ein Objekt einfach mit einem Tap fokussieren und dann auch dort direkt die Blende bis runter zu F0.95 einstellen. Dieses Blende ist aber meines Eindrucks nach nicht ausschließlich durch die Hardware erzeugt, die Software spielt da auch stark mit herein. Das kann man zwar erkennen, schlecht ist das Bild dadurch aber nicht zwangsläufig. Dafür kann man aber auch im Nachhinein (in gewissen Grenzen) die Fokussierung verändern. Da Bilder vermutlich am meisten Aussagekraft haben, habe ich einmal eine Schüssel voll Kaubonbons mit dem Honor 8 (mit und ohne Blendenmodus), iPhone 6 und meiner DSLR mit Sigma 18-35mm F1.8 eingebunden:

Zu guter Letzt gibt es auch noch die Möglichkeit, "professionelle Fotos" zu machen, dahinter verbirgt sich ein manueller Aufnahmemodus. Während du für Fotos fast alles (bis auf die Blende, ironischerweise wird hier der Blendenmodus aber nicht unterstützt) von ISO über Belichtungszeit bis hin zur Fokussierung einstellen kannst, kann man dies vom Videomodus nicht behaupten. Hier lassen sich leider ISO und Belichtungszeit nicht einstellen, obwohl das für ambitionierte Filmer wichtig wäre.

Natürlich gibt es auch an der Frontseite eine Kamera, diese löst mit 8 Megapixeln auf und erlaubt 1080p30-Videos. Die Qualität ist für Selfies gut bis sehr gut, mehr wird man aber vermutlich damit ja auch nicht anstellen. Auch hier gibt es wieder einen Verschönern-Modus, welcher tatsächlich für recht ansehnliche Ergebnisse sorgt. Hier sollte man aber nicht übertreiben, dann wird es zu künstlich. Ich habe auch hier wieder Testbilder unten angehangen. Es gibt auch die Möglichkeit ein "perfektes Selfie" zu schießen. Dabei nimmst du einmalig Selfies aus drei verschiedenen Perspektiven auf, daraus errechnet das Phone dann ein Gesichtsprofil, sodass du im Anschluss einige Gesichtsparameter wie zB die Gesichtsdicke oder die Augengröße festlegen kannst. Diese werden dann ab sofort (solange die Option aktiviert ist) angewendet. Die Ergebnisse sehen aber erkennbar künstlich aus.

Sound

Das Honor 8 bietet an der Unterseite leider nur einen Mono-Lautsprecher an. Die Musik daraus klingt ok, wird aber sicherlich keine Preise abräumen. Dafür klingt sie recht blechern, die Höhen leicht übersteuert. Die Lautstärke könnte auch ein kleines Ticken besser sein.

Der Ohrlautsprecher klingt aber gut, Telefonate sind damit zuverlässig machbar. Auf der Gegenseite gibt es verständnismäßig auch keine Probleme.

Akku

Der Akku fasst 3.000mAh und lässt sich dank QuickCharge (das mitgelieferte Netzteil liefert 2 Ampere bei 9 Volt) auch schnell wieder aufladen. Bei mir hält der Akku problemlos den Tag durch, auch wenn ich das Smartphone etwas exzessiver nutze. Bisher musste ich es erst einmal während des Tages aufladen, das war aber bei der Photokina, wo ich 16 Stunden unterwegs war und das Phone fast durchgängig benutzt habe. Ansonsten bin ich bisher ohne externen Strom durch den Alltag gekommen.

Leider hat auch das Honor 8 wieder den "App-Killer" an Board. Ab Werk wird jede App, sobald sie nicht mehr benutzt wird oder das Display einmal ausgeschaltet wird, unabhängig vom RAM-Verbrauch ziemlich schnell beendet. Das sorgt natürlich auf der einen Seite für eine deutlich erhöhte Akkulaufzeit - andererseits wird das Smartphone dadurch fast unbenutzbar. Zum Glück lassen sich sich Apps aus dieser "Strom-Firewall" auch heraus nehmen, sodass diese nicht automatisch beendet werden. Damit wird das Phone dann auch einigermaßen gut benutzbar.

Software

Ab Werk ist beim Honor 8 Android 6.0 vorinstalliert, ein Update auf 7.0 steht zwar noch nicht in den Startlöchern, wird aber sicherlich kommen. Darauf setzt Honor das auch von Huawei bekannte EMUI in Version 4.1. Ich persönlich bin kein großer Fan von der Oberfläche, da es zum Beispiel auch keinen App-Drawer gibt. Mit zum Beispiel dem Nova Launcher kann man das aber ändern.

Es wird zwar einiges an Bloatware vorinstalliert, diese lässt sich aber dankenswerterweise vollständig deinstallieren. Leider hat Huawei/Honor recht viel am System herumgefummelt, wie beispielsweise oben auch im Bereich Akku beschrieben. Ich persönlich habe zum Beispiel auch Probleme mit Telegram, welches sich nach einiger Zeit am Laufen nicht mehr zum eigenen Server verbinden kann, solange ich mich im heimischen WLAN befinde. Push-Notifications kommen dann auch nicht mehr an. Nach einem Neustart funktioniert alles wieder einige Zeit. An meinem WLAN liegt es sicher nicht, denn weder mein iPhone, noch Androiden anderer Hersteller haben damit Probleme. Positiv aber: Bei meinem Honor 7 verbindet sich Telegram überhaupt nicht in meinem WLAN. Es ist also ein Aufwärtstrend zu erkennen.

Ganz schlecht ist EMUI aber nicht, es gibt einige coole Features, zum Beispiel im Zusammenspiel mit dem Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, der im Übrigen ausgesprochen gut funktioniert. Da er auch gleichzeitig SmartKey ist, lässt sich viel damit anfangen. Näheres dazu habe ich aber schon in meinem Honor 8 Tipps&Tricks-Beitrag beschrieben.

Fazit

Wenn ich eine Smartphoneempfehlung für das Jahr 2016 habe: Nimm das Honor 8. Es verbindet sehr gute Hardware mit top Verarbeitung zu einem bezahlbaren Preis. Mehr als die aktuell aufgerufenen 400€ (für 32GB, 64GB kosten 50€ mehr) würde ich für ein Smartphone nicht bezahlen. Besonders gefällt mir das Design und auch die Kamera ist auf dem aktuellen Stand der Zeit. Einzige Kritik bietet die Software, doch hier lassen sich mit den richtigen Einstellungen die gröbsten Probleme schnell beseitigen.

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