SanDisk ist bekannt für seine sehr guten, "dummen" SD-Karten und USB-Sticks. Doch auch intelligentere Produkte gibt es im Portfolio, beispielsweise den Connect Wireless Stick. Dieser USB-Stick soll die USB-Schnittstelle überflüssig machen und wird vor allem für einen "mobilen Lebensstil" beworben. Ob er hält, was er verspricht, zeigt sich in unserem Test.
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Dieser USB-Stick ist kein gewöhnlicher Stick, den man einfach in den PC steckt und ihn von dort aus nutzen kann. Nein, er hat auch noch Akku und WiFi eingebaut, sodass man auch drahtlos auf den USB-Stick zugreifen kann. Mehrere Leute (bzw. Geräte) können gleichzeitig auf ihn zugreifen, außerdem streamt er Videodateien gleichzeitig auf bis zu drei Geräte. Eigentlich ist er also schon gar kein USB-Stick mehr, sondern eher ein ultra-mobiles NAS. Es gibt ihn in allen Standard-Größen von 16GB bis 128GB, wir erhielten die Topversion mit 200GB, welche auch in einem schicken weiß daher kommt, alle anderen sind schwarz.
Zuallererst einmal: Natürlich kann man ihn auch ganz normal als USB-Stick nutzen. In den USB-Port eingesteckt meldet er sich auch ohne Probleme als USB-Gerät an, einen Unterschied in der Benutzung zu "dummen" Sticks gibt es nicht. Wer ihn das erste mal einsteckt, findet leider relativ wenig Informationen oder Anleitungen, nur ein Quick-Start-Guide liegt als PDF auf dem Stick, dafür aber in mehr als 10 Sprachen. Hier wäre eine ausführlichere Anleitung nicht fehl am Platz, zumal keine gedruckte Version beiliegt. Bei unserem Testgerät ist mit 200GB auch mehr als genug Platz für eine ausführliche Anleitung.
Als nächstes wollte ich eine Folge der Simpsons überspielen. Hier traf ich auch leider direkt auf das größte Manko: Der Stick arbeitet noch mit dem USB 2.0-Protokoll. Das ist eindeutig nicht mehr Stand der Technik, gerade für auf Medien ausgelegte Sticks sollte USB 3.0 Standard sein. Demzufolge dauerte der Kopiervorgang auch ziemlich lange. Zuhause am PC sollte das allerdings verkraftbar sein, wenn man in Ruhe seine Daten kopieren möchte. Ein weiteres Problem, welches eventuell einige User betrifft: Bei den beiden kleinsten Ausgaben gibt es laut Datenblatt eine Dateigrößenbeschränkung von 4GB, bei den Versionen ab 64GB aufwärts allerdings nicht. Gerade HD-Filme knacken diese Marke allerdings gerne mal.
Nun haben wir den Stick aber ja nicht gekauft, um Stumpf Dateien von PC A nach PC B zu kopieren, dafür ist er dann doch etwas teuer. Kommen wir also zu den "Zusatzfeatures", die der Stick gegenüber einfachen USB-Speichern hat.
Dazu müssen wir den Stick allerdings erstmal mithilfe des kleinen, seitlich angebrachten Power-Buttons anschalten. Vorher sollte er auch am PC aufgeladen werden, laut Hersteller hält der Akku rund 4,5 Stunden durch und benötigt danach maximal zwei Stunden, um wieder voll geladen zu werden.
Das erstmalige Verbinden funktioniert dabei ausgesprochen einfach. Nachdem der Stick angeschaltet wurde muss die SanDisk Connect App installiert werden, welche für iOS und Android erhältlich ist. Beim Öffnen der App wird der Stick sehr schnell gefunden und ist auch in wenigen Sekunden verbunden, sodass direkt der Zugriff möglich ist.
Als nächsten Schritt solltest du dir dann umgehend einmal das Einstellungsmenü zu Gemüte führen. Hier kann nämlich das WLAN-Passwort für den Stick vergeben werden. Normalerweise ist das WLAN vom Stick offen und jeder in der Umgebung hätte prinzipiell Zugriff. Erst mit Vergabe des WPA2-Passwortes kannst du deine Inhalte vor neugierigen Augen schützen. Außerdem lässt sich hier der Name des WiFis ändern und auch die Timeout-Zeit einstellen.
In dem Menüpunkt "Internetverbindung" lässt sich der Stick in vorhandene WLANs einloggen. Das ist ausgesprochen praktisch! Im Normalfall müsstest du sonst immer wieder zwischen Stick-WLAN und dem normalen WLAN hin- und herwechseln. Hier kannst du aber dauerhaft (solange er angeschaltet ist) mit dem Stick verbunden bleiben und trotzdem im Internet surfen, da der Stick diese transparent durchreicht. Allerdings ist der Stick bei zu vielen verfügbaren Netzen schnell mal überfordert und zeigt nicht mehr alle WLANs an.
Auch via PC ist die Verbindung per WLAN problemlos möglich. Dazu musst du dich einfach nur in das WLAN vom Stick einloggen, natürlich mit dem gleichen Passwort, welches du eben vergeben hast. Anschließend einfach den Browser öffnen und sandisk.com/myconnect
aufrufen - schon findest du alle Dateien die auf dem Stick liegen. Leider ist aber ein Zugriff per smb (Der Windows-Dateifreigabe) nicht möglich, du kannst den Stick also nicht einfach im Explorer nutzen. Mit der Weboberfläche lässt sich aber auch gut arbeiten, sie ist angenehm schnell und bietet alle Basisfunktionalitäten, die so nötig sind. Das Einstellungsmenü ist im Webfrontend leider etwas dürftig geraten, so kann man zum Beispiel kein WLAN auswählen, in das sich der Stick einwählen soll.
Die App bietet außerdem die Möglichkeit, die eigene Fotogalerie direkt auf dem Stick zu sichern. Das ist besonders praktisch, wenn man zum Beispiel zusammen im Urlaub ist und alle Fotos auf einem Stick sichern möchte. Außerdem lassen sich die Daten auf Wunsch auch auf das eigene Gerät synchronisieren, was im Test auch gut und schnell funktionierte. Besonders schön finde ich übrigens die kleine Animation in dem Floating Menü, welches Akkustand und Speicherauslastung anzeigt.
Fazit
Für wen ist der Stick also geeignet? Ich denke mal, dass es da zwei Zielgruppen gibt. Einerseits Personen, die viel mobil unterwegs sind und gerne Filme gucken. Diese können auf dem Stick, der bis zu 200GB groß ist, gelagert werden und dann via Handy oder Tablet, welches im schlimmsten Fall mit 8GB nicht mal annähernd einen Film speichern könnte, anschauen. Andererseits ist er auch sehr sinnvoll, wenn man häufiger mal Dateien von PC auf Smartphone verschieben möchte, vor allem bei mehreren Smartphones. Es kann einfach jedes Smartphone die Dateien auf den Stick schieben, welcher dann am PC geleert wird.
Ein großer Kritikpunkt ist aber die relativ schlechte Hardware, USB 2.0 ist vor allem bei großen Dateimengen echt langsam. Auch das WLAN beherrscht noch kein 5GHz, was allerdings verschmerzbar ist, und der Akku ist mit 4,5 Stunden Laufzeit zwar nicht sofort leer, allerdings wäre mehr natürlich immer besser.
Dennoch denke ich, dass insbesondere Personen aus den beiden genannten Zielgruppen hier bedenkenlos zuschlagen können, zumal der Preis mit beispielsweise 41€ für 64GB oder 112€ für 200GB noch verschmerzbar ist.
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