Jeder kennt es: Die Apps auf dem Smartphone werden blitzschnell ausgeführt, irgendwann wird aber der Speicherplatz knapp, sodass sie auf die microSD-Karte verschoben werden. Die SD-Karte bietet zwar massig zusätzlichen Platz, leider brauchen die Apps nun aber eine Ewigkeit, bis sie gestartet sind. Der neue A1-Standard für microSD-Karten soll hier Abhilfe schaffen. In diesem Beitrag erfährst du, was das überhaupt ist und welche Karten diesen neuen Standard unterstützen.
Dieser Artikel wurde zuletzt vor über einem Jahr aktualisiert. Die Inhalte könnten inzwischen nicht mehr aktuell sein.
Egal ob WhatsApp, das neueste Spiel fürs Smartphone oder eine andere speicherintensive App wie zB. Spotify: Aus dem internen Speicher des Smartphones werden die Apps nach dem Klick auf das Icon schnell gestartet. Leider ist auch der größte Speicher mal voll, dann muss zwangsläufig eine microSD-Karte zum Einsatz kommen, solange auch im Smartphone ein entsprechender Steckplatz dafür vorhanden ist.
Seit Android 6 gibt es von Systemseite aus die Möglichkeit, die eingelegte Speicherkarte wie internen Speicher zu benutzen. Du hast dann einen vergrößerten internen Speicher und siehst nicht mehr konkret, ob eine Datei im tatsächlich fest eingebauten Speicher oder auf der microSD-Karte liegt. An sich eine ausgesprochen praktische Sache: Mit nur einem großen Datenspeicher funktionieren alle Anwendungen problemlos und du kannst den maximalen Speicher auch komplett ausnutzen. Dass die SD-Karte immer eingelegt sein muss, ist natürlich logisch, ohne funktionieren dann einige Anwendungen nicht mehr.
Allerdings gibt es einen großen Nachteil: Während der interne Speicher meist sehr schnell ist und die Apps damit auch schnell starten, kann man dies von den meisten SD-Karten nicht behaupten. Die günstigsten Karten schaffen mal gerade so 10MB/s in der Lese-/Schreibrate, deutlich weniger als der interne Speicher bietet.
Was muss der A1-Standard können?
Aber auch schnellere microSD-Karten mit 80MB/s Leserate bedeuten nicht automatisch, dass die Apps genauso schnell starten wie im internen Speicher. Diese 80MB/s werden typischerweise nur beim sequenziellen Lesen erreicht, also beim Lesen einer großen Datei, die im Speicher direkt hintereinander zu finden ist, also zum Beispiel ein Video. Wichtig für die Geschwindigkeit der Apps sind aber die zufälligen Zugriffe auf die Karte, also an irgendeiner Stelle auf der Karte. Die Apps bestehen ja nicht aus einer großen Datei, sondern vielen kleinen, die irgendwo auf der Karte verstreut liegen. Bei modernen Karten liegen die Werte aber nicht mehr allzu weit auseinander.
Entscheidend ist aber der Wert der IOPS. Dies steht für die Lese-/Schreiboperationen pro Sekunde, also wie viele Lesebefehle eine Karte pro Sekunde ausführen kann. Diese werden bei zufälligen Zugriffen gemessen, also irgendwo auf der Karte. Da es sich bei Appdateien typischerweise um sehr kleine Dateien handelt, ist die reine Lese-/Schreibrate nicht ganz so wichtig, dafür aber die Anzahl der Leseoperationen, die pro Sekunde möglich sind.
Der A1-Standard für SD-Karten vereinheitlicht diese Werte endlich. Wenn eine microSD-Karte nun also den A1-Stempel tragen möchte, muss sie bestimmte Mindestbedingungen der oben genannten Werte erfüllen. Für Lesevorgänge müssen das 1500 IOPS sein, beim Schreiben 500 IOPS. Zudem ist eine Lese-/Schreibrate von 10MB/s notwendig. Letztere unterstützen die meisten SD-Karten schon, erkennbar ist dies am Class 10-Symbol (der eingekreisten 10).
Der erst Anfang März vorgestellte A2 Standard hebt diese Werte nochmals auf 2000 IOPS beim Schreiben und 4000 IOPS beim Lesen an.
Wie kann ich A1-Karten nutzen?
Das gute ist: Die A1-Karten sind zu den nicht-A1-Karten vollständig kompatibel. Es handelt sich auch hier um ganz normale microSD-Karten, welche einfach nur bestimmte Mindestanforderungen an die Geschwindigkeit unterstützen. Letztendlich ist das A1-Logo nur eine Garantie dafür, dass die microSD-Karte im Smartphone auch eine gute Performance bietet, mehr nicht.
Aber auch auf Smartphone-Seite muss ein Kartenleser im Gerät stecken, der die entsprechenden Standards einhält. Leider schweigen sich die Hersteller hier gerne mal aus, man findet so gut wie gar keine Angaben in den Datenblättern dazu. Auf der CeBIT wurde mir allerdings die Performance anhand zweier Moto G5 gezeigt, bei diesem Phone kann ich also bestätigen, dass die A1-Karten einen tatsächlichen Geschwindigkeitsvorteil bieten.
Welche Karten unterstützen nun den Standard?
Eine kurze Recherche zeigt: Der A1-Standard wird noch von fast keiner Karte unterstützt. Es gibt vom (mir unbekannten) Hersteller dsp Karten mit 32GB und 64GB Speicherplatz, diese kosten rund 23 bzw. 33 Euro.
Aber auch SanDisk bietet entsprechende SD-Karten an, hier kann man sich auf die Qualität auch verlassen. Leider ist aktuell nur die A1-Karte mit 256GB Speicherplatz käuflich zu erwerben, und das auch für einen stolzen Preis von knapp 200 Euro. Man muss auch beachten, dass nicht jedes Smartphone überhaupt diese Speichergröße unterstützt.
Auf der CeBIT wurde mir allerdings von SanDisk versichert, dass demnächst auch die kleineren Versionen ihrer Ultra microSD-Reihe ein Update auf den A1-Standard erhalten, und das ohne einen höheren Verkaufspreis. Wann dieses Upgrade stattfinden wird, wurde mir allerdings nicht gesagt.
Lohnt sich eine A1-Karte überhaupt?
Definitiv, solange das Smartphone diesen Standard auch unterstützt. Auf der CeBIT hat mein Kollege Timm von der Nerdbench ein kleines Video gedreht, in dem auch ein Geschwindigkeitsunterschied deutlich zu sehen ist.
Sobald auch die kleineren Speichergrößen verfügbar sind, solltest du also darauf achten, die Karten mit A1-Logo zu kaufen, da sie mehr Performance bieten, aber genauso teuer sein werden wie die alte Generation.
- # MicroSD
- # Speicher
- # Smartphone
- # SanDisk
- # Apps